
Das Holoscene Bike wurde vom Berliner Start-up Boréal Bikes entwickelt und wird von Salzburg Research für Forschungszwecke im Bereich Radverkehrssicherheit eingesetzt – insbesondere zur Analyse von Überholvorgängen durch Kraftfahrzeuge. Ausgestattet mit modernster Sensorik ermöglicht das Holoscene Bike präzise Messungen und eine umfassende Datenerhebung.
Zum technischen Equipment zählen:
- GPS-Empfänger zur genauen Positionsbestimmung
- Trägheitssensoren (IMUs) zur Analyse des Fahrverhaltens
- LiDAR-Sensoren (3D-Laser-Scanner) zur dreidimensionalen Erfassung der Umgebung
- Kameras, die visuelle Daten ergänzend zu den LiDAR-Informationen liefern
- Bordcomputer
- Schnittstellen für die drahtlose Kommunikation: LTE/5G, WLAN, Bluetooth, LTE/5G und C-ITS/V2X
- Elektrischer Antrieb
Mit einem Gewicht von 40 bis 50 Kilogramm ähnelt das Holoscene Bike einem schweren Lastenrad.
Die erfassten LiDAR-Daten ergeben sogenannte Punktwolken – ein dreidimensionales Abbild der Umgebung. Auf dieser Basis können Position und Ausdehnung von Fahrzeugen bestimmt und somit relevante Kennwerte wie Abstände und Geschwindigkeiten berechnet werden. Die gewonnenen Daten bilden eine fundierte Grundlage für wissenschaftliche Auswertungen und die Entwicklung gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten für mehr Verkehrssicherheit
Das Holoscene Bike kommt in unterschiedlichen Forschungsprojekten zum Einsatz, um die Sicherheit von Radfahrenden im Straßenverkehr zu erhöhen. Zwei zentrale Anwendungsfälle zeigen das Potenzial der Technologie:
Vernetzung mit automatisierten Fahrzeugen
In einem ersten Anwendungsfall wurde das Holoscene Bike mit ITS-Kommunikationstechnologien ausgestattet, um seine Position und Bewegungsrichtung in Echtzeit über einen speziellen Funkstandard an umliegende Fahrzeuge und die Verkehrsinfrastruktur zu übermitteln. Ziel war es, insbesondere automatisierten Fahrzeugen eine frühzeitige Erkennung des Fahrrads zu ermöglichen – selbst dann, wenn es sich noch außerhalb der Reichweite ihrer eigenen Sensorik befand. Gleichzeitig erhielten Radfahrende Warnmeldungen, wenn potenzielle Kollisionen erkannt wurden. Diese Lösung wurde im Rahmen des Projekts Bike2CAV – Vermeidung von Kollisionen mit RadfahrerInnen durch Fahrzeug-zu-X-Kommunikation entwickelt und erprobt.
Messung von Überholvorgängen zur objektiven Beurteilung der Radverkehrssicherheit
Ein weiterer zentraler Anwendungsfall ist die Analyse von Überholvorgängen zwischen Kraftfahrzeugen und Radfahrenden – insbesondere bei beengten Straßenverhältnissen. Salzburg Research hat eine Methode entwickelt, mit der mithilfe des Holoscene Bikes Überholvorgänge systematisch erfasst und ausgewertet werden können. Die Grundlage dafür bilden die durch die LiDAR-Sensorik erzeugten Punktwolken, in denen Fahrzeuge identifiziert und deren Abstand zum Fahrrad bei Überholmanövern präzise gemessen werden kann. Die Analyse der Überholabstände liefert wichtige Erkenntnisse über die objektiv messbare Sicherheit von Radfahrenden und unterstützt die Entwicklung gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur. Diese Methode wurde in diesen Forschungsprojekten angewandt: